Kind, du bist rein
Kind, du bist rein
Mein Bild in deiner Seele seh ich nicht,
Denn das ist dein
Und also lauter Licht.
Demütig tret ich bei dir ein,
Dem alles, was du hast, gebricht.
Und dennoch kann es sein,
Daß meine Seele mit dir spricht,
Als wär sie nicht allein,
Als wären sie zu zwein,
Ein Reimpaar im Gedicht.
Richard von Schaukal
Platzhalter
Dies Gedichtlein spart an allem.
Spart an Handlung wie am Wort.
Stünde es hier nicht zu lesen,
Sparte es sogar am Ort.
Hans Munch
Am schönsten ist die Rose
Am schönsten ist die Rose, wenn ihre Knospe bricht,
So tagt aus Furcht empor der Hoffnung schönstes Licht;
Am süßesten glüht Rose vom Morgentau gefeuchtet,
Am lieblichsten blickt Liebe, wenn sie durch Tränen leuchtet.
Gedicht, Reim von Sir Walter Scott
Kleines Rosengedicht
Auch an Dornen fehlt’s wohl nicht,
denk ich, wenn ich Rosen sehe.
Rosen sind wohl in der Nähe,
denk ich, wenn ein Dorn mich sticht.
Rupert Hamerling
Pfingstbestellung
Ein Pfingstgedichtchen will heraus
ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich aus meinem Haus
ins Neue, ins Grüne.
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Mein Sohn hat gesagt
Mein Sohn hat gesagt:
Was einen drückt, das muss man verarbeiten,
und wenn er ein Leid gehabt hat,
da hat er ein Gedicht daraus gemacht.
Katharina Elisabeth Goethe
Ein gesunder Mensch
Ein gesunder Mensch wird immer rot,
wenn er ein Gedicht gemacht hat.
Frank Wedekind
Der Dichter, als Epilog
Weil gern man schließt mit einer runden Zahl,
Tret ich noch einmal in den vollen Saal,
Als letztes, fünfundzwanzigstes Gedicht,
Als Epilog, der gern das Klügste spricht.
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Bindebrieff
Diese Sitten, diese Gaben,
Diese keusche Freundlichkeit,
Welcher Glantz euch hat erhaben,
Daß ihr Liebens würdig seyd,
Uebertrifft der Sachen Preiß,
Die man sonst zu finden weiß.
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Schwesterherz
Oh Schwesterherz, ich schreibe fein,
in dein Poesiealbum mich ein.
Auch wenn wir uns mal zoffen und streiten,
du hast auch deine guten Seiten!
Ich hoffe, wenn die Jahre vergehen,
wir immer noch nah beieinander stehen.
Autor unbekannt
Heut Nacht!
Heut‘ Nacht – heut‘ Nacht
Träumt‘ ich mein schönstes Gedicht.
Als ich erwacht,
Da wußt‘ ich die Weise nicht.
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Heute ist Tag der Lyrik
O Knute, o Knute!
Die schwingen man tute,
Machst Wirkung sehr gute
Bei frevelndem Mute.
Was dem Kinde die Rute,
Ist dem Volke die Knute;
Du stillest die Wute
Rebellischem Blute.
Das alles, das tute
Die Knute, die Knute!
Wehalb ich mich spute,
In einer Minute
Poetischer Glute
Schrieb ich an die Knute
Dies Gedichtchen, dies gute.
Johann Nestroy
zum Valentinstag viel Freude und Licht
Manchmal kann ich es kaum fassen,
dass wir so gut zusammen passen,
Du machst mich glücklich und froh.
Dafür bedank ich mich mit diesem kleinen Gedicht
– zum Valentinstag viel Freude und Licht.
Silvester – Silvestergedicht von Joachim Ringelnatz
Es gibt bei Armen und Reichen
So manche Herzen bang und still;
Aus manchem dieser Herzen will
Die Sorge nimmer weichen.
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Jedes Gedicht soll
Jedes Gedicht soll mit seiner Blüte in die Zukunft reichen,
die Wurzel aber muss in der Gegenwart haften.
Georg Herwegh
Aus dem Dunkel bricht das Licht
Aus dem Dunkel bricht das Licht,
Neu erstrahlet mir die Welt,
Und verstoßen bin ich nicht,
Gott, aus Deines Lichtes Zelt!
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O, sieh die Perlen auf der Schnur
O, sieh die Perlen auf der Schnur,
In lichtem funkelnden Gestrahl –
Zerreiß das seidne Fädchen nur:
Die Perlen fallen allzumal!
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