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    Ewige Jugend

    Die auf den Herren harren, kriegen neue
    Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln
    wie Adler, dass sie laufen und nicht
    matt werden, dass sie wandeln und
    nicht müde werden.

    Wie weit hinab schon trugen dich die Wogen,
    Du meines Lebens leichtgebauter Kahn!
    Die Silberfurche, die dein Kiel gezogen,
    Verschwindet spurlos hinter deiner Bahn,
    Die schönsten Ufer sind vorbeigeflogen
    Und näher geht’s dem großen Ozean;
    Schon hör‘ ich oft mit ahnungsvollem Grausen
    Beim Sternenschein die ferne Brandung draußen.

    Wo bist du hin mit deinen Blumenaugen,
    Du Paradies, das einst mich Kind umfing?
    Dem trüben Blick verschwammst du längst im Blauen,
    Der lang an dir mit stillem Heimweh hing,
    Nur noch im Traum darf ich die Pfade schauen,
    Die leichten Tritts der frohe Knabe ging,
    Und wach ich auf, so wogt ein schmerzlich‘ Sehnen
    Am Busen nach und steht mein Aug‘ in Tränen.

    Wo sind sie hin, die fröhlichen Genossen,
    Mit denen ich der Jugend Lieder sang?
    Wie flogen wir auf leichtgezäumten Rossen
    Durchs grüne Tal den blauen Strom entlang!
    Ob manchem ach! hat sich das Grab geschlossen,
    Des‘ Arm sich einst um meinen Nacken schlang,
    Von andern hat das Leben mich getrennet,
    Dass keiner mehr des Freundes Sprache kennet.

    Und du, mein Herz, fühlst selbst du nicht stocken
    Den mattern Puls, das abgekühlte Blut?
    Wehn dünner nicht schon um die Stirn die Locken?
    Jauchzt seltner nicht ein froher Lebensmut?
    Erscheint dem Aug‘ die Welt nicht trüb und trocken,
    Die einst ihm schwamm in morgenroter Glut?
    Will denn auch nicht das Alter schon beschleichen
    Und mich lebendig legen zu den Leichen?

    Da sei Gott vor! mag auch der Leib verwesen,
    Der Geist wird noch von Tag zu Tag verneut;
    Der Gott, der meiner Jugend Hort gewesen,
    Verkündet sich in meiner Brust noch heut;
    Was frommt’s, die Rosenblätter auszulesen,
    Die schon der Wind am Boden hat verstreut?
    Bleibt nur im Stock das Lebensmark erhalten,
    So wird noch manche Knospe sich entfalten.

    Das Lebensmark, das lass mir nicht erkalten,
    Den freud’gen Geist nimm nicht, o Herr, von mir;
    Nicht zu den Klugen stell mich, zu den Alten,
    Ein Kindlein sitz‘ ich gern zu Füßen dir,
    Und soll das Haar ergrau’n, die Stirn sich falten:
    Ein kindlich Herz, das bleibe meine Zier;
    Sprachst du doch selbst: o werdet gleich den Kleinen,
    Sonst kann ich euch nicht zählen zu den Meinen.

    Die Kindeslust lass mir an allem Schönen,
    Als deines Kleides buntgewirktem Saum,
    Den offnen Sinn, in Farben und in Tönen
    Das Ewige zu ahnen als im Traum,
    In der Geschichte sturmbewegten Szenen
    Wie in der Schöpfung heitrem Tempelraum,
    Im Frühlingswind wie im Gewitterrauschen
    Das Wandeln deiner Füße zu belauschen.

    Den Kindeszorn, der wider alles Schlechte
    Sich unverfälscht im Innersten sich empört,
    Das warme Herz, das freudig für das Rechte,
    Ob oft enttäuscht, stets neu zur Fahne schwört,
    Den Jugendmut, der standhaft ins Gefechte,
    Ob oft besiegt, doch immer wiederkehrt,
    Und dem was er erkannt in heil’gen Stunden,
    Trotz Welt und Zeit in Liebe bleibt verbunden.

    Die Kindesträne lass mir, die im Leiden
    Wie in der Lust aus weichem Herzen quillt!
    Den kühlen Mann, ich werd ihn nie beneiden,
    Der schroff sich in der Weisheit Mantel hüllt;
    Dieweil ich Mensch, will ich nichts menschlichs meiden
    In Leid und Freud, bis mein Geschick erfüllt,
    Und bis zerriss dies Saitenspiel der Nerven,
    Soll Schmerz und Lust sich in die Saiten werfen.

    Den Kindestrieb lass mir, zu sehn, zu lernen,
    Zu wachsen fort in dem, was schön und gut,
    Die Wanderlust, die stets in neue Fernen
    Die Blicke hebt und nie genügsam ruht,
    Den frommen Schwung, der zu den höchsten Sternen
    Die Flügel dehnt mit jugendlicher Glut;
    Nie Meister will ich sein, mit Lernen fertig,
    Nein, Schüler stets, noch höhern Lichts gewärtig.

    Und eins, mein Gott, dass keine Zeit mir raube,
    Nicht mit Gewalt und nicht mit leisem Trug,
    Das bleibe mir: der fromme Kinderglaube,
    Der himmelan sich schwingt mit frohem Flug,
    Der hundertmal sich frisch erhebt vom Staube,
    Wenn hundertmal die Welt ihn niederschlug;
    Der Glaube an ein heilig Walten droben,
    Wie auch die Feinde spotten oder toben.

    In solchem Glauben wurzle mir die Liebe,
    Die kindlich warm, was Mensch sich nennt, umfasst,
    Die, ob die Welt mit unbarhmherz’gen Hiebe
    Ihr abgehau’n manch schönen Blütenast,
    Nur stärkre Zweige treibt und bessre Triebe
    Und lächelnd segnet, wo man sie gehasst,
    Und sterbend noch den Samen um sich streuet
    Zu Saaten, deren sich die Nachwelt freuet.

    Drauf bitt‘ ich noch: lass mir ein kindlich Hoffen,
    Das hellen Augs in dunkle Zukunft schaut,
    Das über Wolken sieht den Himmel offen
    Dem hinter Bergen noch ein Eden blaut,
    Das, wenn kein irdisch Haus der Blitz getroffen,
    Im Himmel kühn sich bessre Hütten baut,
    Und fröhlich spricht: ob ich gleich fall‘ und sterbe,
    Dort oben glänzt mein ewig Teil und Erbe!

    So bleib ich Kind, so sprech ich zu den Jahren:
    Fahrt hin, mich streift nur eurer Flügel Schwung;
    Ein Jüngling blüh ich noch in Silberhaaren,
    Denn Gottes Gnade macht mich täglich jung,
    Und einst mit Flügeln will ich aufwärts fahren
    Am großen Tage der Verwandelung,
    Da wird mein Gott mir Leib und Seel verjüngen,
    Ein Kind des Lichts mich himmelan zu schwingen.

    Karl von Gerok






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