Schneeglöckchen (Joseph Freiherr von Eichendorff)
S‘ war doch wie ein leises Singen
in dem Garten heute Nacht,
wie wenn laue Lüfte gingen:
„Süße Glöcklein, nun erwacht,
denn die warme Zeit wir bringen,
eh’s noch jemand hat gedacht.“ –
s‘ war kein Singen, s‘ war ein Küssen,
rührt die stillen Glöcklein sacht,
dass sie alle tönen müssen
von der künft’gen bunten Pracht.
Ach, sie konnten’s nicht erwarten,
aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten,
und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
und der Frühling, den sie weckten,
rauschet über ihrem Grab.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Deine Hände
Ich fühle Deine Hände im Haus,
Sie gehen wie Blut durch alle Wände
Und teilen ihre Wärme aus.
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Der Freund
Wer auf den Wogen schliefe,
Ein sanft gewiegtes Kind,
Kennt nicht des Lebens Tiefe,
Vor süßem Träumen blind.
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Bis dat, qui cito dat
Bis dat, qui cito dat.
Doppelt gibt, wer gleich gibt.
(Syrus)
Cessante causa cessat effectus
Cessante causa cessat effectus.
Fällt die Ursache fort, entfällt auch die Wirkung.
Homo proponit sed deus disponit
Homo proponit sed deus disponit.
Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Liebe ist ein vorübergehendes Unwohlsein
Liebe ist ein vorübergehendes Unwohlsein,
heilbar durch Heirat.
Ambrose Bierce
Stein
Stein:
Ein häufig für Herzen verwendetes Material.
Ambrose Bierce
Hass ist ein angemessenes Gefühl
Hass ist ein angemessenes Gefühl,
angesichts der Überlegenheit eines anderen.
Ambrose Bierce
Ein Reporter ist ein Schreiber
Ein Reporter ist ein Schreiber,
der den Weg zur Wahrheit errät
und ihn mit einem Wolkenbruch an Worten verschüttet.
Ambrose Bierce
Der Igel
Der Igel ist der Kaktus des Tierreichs.
Ambrose Bierce