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    Mondmärchen am Zauberberg

    In wolkenloser Bläue
    Schwimmt heut´ der Mond,
    Mein Zauberberg, der treue,
    Strahlt taghell, wie besonnt.

    „Drumm komm´ mein Kind, und folge
    Mir nach auf seine Höh´
    Es trübt nicht eine Wolke
    Den Blick, so weit ich seh´.

    Doch darfst Du mir nicht zagen;
    Gar manches wirst Du schau´n,
    Was selbst im Buch der Sagen
    Erfüllte Dich mit Grau´n.

    Dann wieder wirst Du blicken
    Viel märchenschönes Zeug;
    –Du jubelst vor Entzücken–
    In meinem Felsenreich.

    Wie bist Du ungeduldig
    Und stürmest schon voran!
    Ich bleibe Dir nichts schuldig
    Und eil´ den Pfad hinan.

    Siehst Du die Villa dorten
    Aus weißem Marmelstein?
    Auf Fuchsias aller Sorten
    Ruht mild des Mondes Schein.

    Viel luftige Veranden,
    Die zieh´n sich um das Haus.
    Und wilde Weingirlanden,
    Die wuchern ein und aus.

    Vanillen, weisse Rosen
    Erduften üppig schwül;
    Vom Silberlicht begossen,
    Der Springquell plätschert kühl.

    Jetzt ziehet ernst vorüber
    Ein hoher, bleicher Mann,
    Die Augen geh´n ihm über,
    So starrt den Mond er an.

    Die Augen strahlend´ Dunkel,
    Blau, wie der Prachtsaphir,
    Des feurigen Gefunkel
    Der Kopfbedeckung Zier.

    Aus seinem Herzen sprossen
    Seh´ ich und weiss erblüh´n,
    Mit weissen Band umschlossen,
    Ein Sträusschen von Jasmin.

    Es weinen leis´ die Blätter,
    Es seufzt der Abendwind.
    Ade, mein Königsvetter!
    Welch wilder Schreck mein Kind?

    Den Stachelstab geschleudert
    Hast Du entsetzt von Dir,
    Dein Blick ist wild erweitert,
    Krampfhaft hängst Du an mir.

    Wir wollen weiter schreiten;
    Nun wird sich bald das Thal
    Vor unserm Blick entbreiten,
    Getaucht in Mondesstrahl.

    Wie eine Silberschlange
    Den Stein umwunden hat,
    Schlingt sich um Felsgehange
    Dort unser steiler Pfad.

    Je mehr wir aufwärts dringen,
    Je märchenhafter wird´s;
    Hier tönt´s wie leises Singen,
    Melodisch dorten zirpt´s.

    Die Buchen sind verschwunden,
    Orangenbäume steh´n
    Statt dessen, weinumwunden,
    Auf lichten Felsenhöh´n.

    Wo früh mein Fuss gewandelt
    Im Tannenschatten noch,
    In Pinien verwandelt,
    Hebt sich ein Wald jetzt hoch.

    Statt roter Alpenrosen,
    Den steilen Weg entlang
    Seh´ Rododendron sprossen
    Ich rings am Bergeshang.

    Was glüht dort in der Ferne?
    Es tanzt, es kreist und schwirrt,
    Als hätten goldne Sterne
    Im Dickicht sich verirrt!

    Glühkäfer und Irrlichter,
    Die tanzen dort Quadrille;
    Dies funkelnde Gelichter
    Liebt solches tolle Spiel.

    Die Salamander wackeln
    In tiefschwarzsammtnem Kleid,
    Sie tragen rote Fackeln
    Und güldne Krönlein heut´.

    Gib acht! Dich nicht zu stechen
    Hier an der Aloe;
    Du darfst ihr Blatt nicht brechen,
    Der Stachel thät´ Dir weh.

    Hörst Du die Palmen rauschen?
    O ruh´n wir auf der Bank!
    Wir haben Zeit zum Lauschen,
    Die Nacht währt ja noch lang.

    Du glaubst, mit braunen Fellen
    Die Tierchen dort sind Reh?
    O nein! das sind Gazellen,
    Erschreckt durch uns´re Näh´.

    Mit grossen Augen schauen
    Sie fragend auf uns her;
    Ihr dürft uns ruhig vertrauen,
    Euch kränken fiel´ uns schwer.

    Sind auf dem Gipfel oben
    Wir recht im Zauberwald,
    Da nahen sich uns droben
    Viel kleine Männlein bald.

    Sie reichen kleine Hände,
    Die kalt sind wie das Grab;
    mein Kind, mit Grauen wende
    Dich dann nur ja nicht ab.

    Die Felsenzwerge kränken
    Darfst Du bei Leib nicht;
    Auch wär´s sehr zu bedenken,
    Wenn ihre Freundschaft bricht.

    Nun haben wir den Gipfel
    Des Zauberbergs erreicht.
    Hörst Du, durch Palmenwipfel
    Wie leis der Nachtwind streicht?

    Hier wollen wir uns schwingen
    Hoch über Schlucht und Thal
    In diesen breiten Ringen
    Bei Lunas Silberstrahl.

    Sind wir des Schwingens müde,
    So geh´n wir weiter fort
    Zu einer kleinen Hütte
    Am lauschig stillen Ort.

    Nun staunen ob der Wunder,
    Die hier Dein Aug´ erblickt:
    Im Meere tauchst Du unter,
    Ans Meer bist Du entrückt.

    Du siehst in wachen Träumen
    Ein endlos Silberbad
    Viel weissen Fels umschäumen,
    Ramsgate heisst drauf die Stadt.

    Und mitten auf dem Meere,
    Hoch auf den Wogen Kamm,
    Der Herrliche, der Hehre,
    Das ist mein Bräutigam.

    Rechts aber in der Ecke
    Ein Engel sucht und weint
    Auf dunkler Wasserstrecke,
    Aus der ´ne Krone scheint.

    Die Seele zu der Linken,
    so grundlos tief wie´s Meer,
    Siehst Du sie mich umschlingen?
    Mein Meister ist´s und Herr.

    Mit weitgedehntem Flügel
    Was man hier schweben sieht,
    Ist, wie der Erde Zügel
    Mein freier Geist entflieht.

    Du zerrst mich an den Händen
    Du erschreckst, entsetzt;
    Du willst Dich durchaus wenden
    Zur Gottesmutter jetzt.

    Vor die Madonna knien
    Wir hin; sie schaut so mild,
    Die Alpenrosen blühen
    Rings um das heil´ge Bild.

    Der Mond hat voll gewendet
    Sich auf Angesicht;
    Zu ihren Füssen spendet
    Die Lampe stilles Licht.

    Die hohe Fichte flüstert
    Und rauscht antwortend wie:
    –Der Lampe Flämmchen knistert–
    „Gegrüsst seist Du Marie!“

    „Maria, voll der Gnaden“,
    So fährt mein Kind jetzt fort,
    „O führ mich ohne Schaden
    Zurück von diesem Ort“.

    Kaum ist das Wort gesprochen,
    So ist das Märchen aus;
    Der Zauber ist gebrochen;
    Wir wandern stumm nachhaus.“

    Elisabeth von Österreich (1837-1898)
    (aus: Winterlieder: Ischl, September 1887)
    (Quelle)






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