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    Vergißmeinnicht

    Als der Frühling sich vom Herzen
    Der erblühten Erde riß,
    Zog er noch einmal mit Schmerzen
    Durch die Welt, die er verließ.

    Wiesenschmelz und Saatengrüne
    Grüßen ihn mit hellem Blühn,
    Und die Schattenbaldachine
    Dunklen Walds umsäuseln ihn.

    Da im weichen Samt des Mooses
    Sieht er, halb vom Grün verdeckt,
    Schlummersüß, ein kummerloses
    Holdes Wesen hingestreckt.

    Ob’s ein Kind noch, ob’s ein Mädchen,
    Wagt er nicht sich zu gestehn.
    Kurze blonde Seidenfädchen
    Um das runde Köpfchen wehn.

    Zart noch sind die schlanken Glieder,
    Unentfaltet die Gestalt,
    Und doch scheint der Busen wieder
    Schon von Regungen durchwallt.

    Rosig strahlt der Wangen Feuer,
    Lächelnd ist der Mund und schlau,
    Durch der Wimpern duft’gen Schleier
    Äugelt schalkhaft helles Blau.

    Und der Frühling, wonnetrunken
    Steht er, und doch tief gerührt;
    In das holde Bild versunken,
    Fühlt er ganz, was er verliert!

    Aber dringend mahnt die Stunde,
    Daß er schnell von hinnen muß.
    Ach! da brennt auf ihrem Munde
    Glühend heiß der Scheidekuß.

    Und in Duft ist er entschwunden.
    Doch das Kind entfährt dem Schlaf,
    Tief hat sie der Kuß entzunden,
    Wie ein Blitzstrahl, der sie traf.

    Alle Keime sind entfaltet,
    Die ihr kleiner Busen barg,
    Schnell zur Jungfrau umgestaltet,
    Steigt sie aus der Kindheit Sarg.

    Ihre blauen Augen schlagen
    Ernst und lieblich empor,
    Nach dem Glück scheint sie zu fragen,
    Was sie ungekannt verlor.

    Aber niemand gibt ihr Kunde,
    Alle sehn sie staunend an,
    Und die Schwestern in der Runde,
    Wissen nicht wie ihr getan.

    Ach sie weiß es selbst nicht! – Tränen
    Sprechen ihren Schmerz nur aus,
    Und ein unergründlich Sehnen
    Treibt sie aus sich selbst heraus;

    Treibt sie fort, das Bild zu finden,
    Das in ihrem Innern lebt,
    Das ihr Ahnungen verkünden,
    Das in Träumen sie umschwebt.

    Felsen hat sie überklommen,
    Berge steigt sie ab und auf;
    Bis sie an den Fluß gekommen,
    Der ihr hemmt den Strebelauf.

    Doch im Ufergras dem feuchten,
    Wird ihr heißer Fuß gekühlt,
    Und in seinem Spiegel leuchten
    Siehet sie ihr eignes Bild.

    Sieht des Himmels blaue Ferne,
    Sieht der Wolken Purpurschein,
    Sieht den Mond und alle Sterne –
    Milder fühlt sie ihren Pein.

    Denn es ist ihr aufgegangen;
    Daß sie eine Seele fand,
    Die ihr innigstes Verlangen,
    Ihren tiefsten Schmerz verstand.

    Gern mag sie an dieser Stelle
    Sich die stille Wohnung bau’n,
    Der verklärten sanften Welle
    Kann sie rückhaltslos vertrau’n.

    Und sie fühlt sich ganz genesen,
    Wenn sie zu dem Wasser spricht,
    Wie zu dem geahnten Wesen;
    O vergiß, vergiß mein nicht!

    Franz von Schober (1798-1882)






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