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    Kranzgedicht

    Fast scheu‘ ich mich, Euch diesen Kranz zu reichen,
    der deutungsvoll sich um zwei Leben schlingt
    so liebeheilig mir, daß tief im weichen
    Gefühle ringend mir das Wort versinkt …
    Doch schön’re Sprache, als sie je ertönte,
    von jedem dieser lichten Blättchen blinkt;
    von jedem Glück, das euern Weg verschönte,
    von jeder Sorge spricht sie, jedem Leid,
    mit denen Kraft und Liebe Euch versöhnte.
    Erinnrung heißt die Sprache, und sie reiht
    so seltsam ineinander Traum und Leben,
    dass Augenblick und längst versunkne Zeit
    zu reichsten Wirklichkeiten sich verweben.
    Und so, aus dieses Kranzes Schimmerschein,
    Gestalten seh‘ ich, Bilder sacht sich heben:
    die Zweiglein schlank, die Blättchen zierlich fein
    empor zu Stamm und Laubwerk vor mir schießen
    in Eures Lebens Garten tret‘ ich ein, –
    oh leuchtend Bild! ich muss die Augen schließen …
    Ich seh‘ euch wandeln. Frühlingsrein die Luft
    der Hoffnung bunte Blumen um euch sprießen,
    aus allen Kelchen quillt Ein Glanz, Ein Duft,
    und vor euch liegt ein Pfad, den zu beschreiten
    das Vöglein Glück euch lieblich lockend ruft …
    Schon wallt ihr ihn; und an des Weges Seiten
    in langer Reihe seh‘ ich Paar an Paar
    fruchtschwere Bäume ihre Zweige breiten,
    als wollte Tag für Tag und Jahr um Jahr
    der Sommer eures Wirkens mir sich künden.
    Und dichter seh‘ ich, wie vor Sturmgefahr,
    die starken Äste ihren Wuchs verbünden
    zu einem schirmend festen Wetterdach,
    um vor des Menschenlebens Weh und Sünden,
    vor des Geschicks geschäftigem Ungemach
    die jungen Pflanzen sorglich zu behüten,
    die unter Lust und Wollust, Schmerz und Ach
    aus Eurer Liebe keimten, sproßten, blühten …
    Und jetzt – in Nebel hüllt sich mir das Bild;
    die langen Tage, die von Arbeit glühten,
    verdämmern sanft; der Abend, köstlich mild,
    zur Ruhe lädt, es schweigt der Sinne Drängen,
    und jede heiße Sehnsucht scheint gestillt,
    als ob in Eins Natur und Seele klängen.
    Da schwebt zur Erde ein entfärbtes Blatt,
    und halb schon sinkend auch die andern hängen:
    der Herbst macht schüttelnd seine Lagerstatt.
    Doch golden sehe ich den Herbst euch winken!
    ob auch entlaubt die Aeste: freundlich matt
    von ihnen her die reifen Früchte blinken, –
    und so wird Mühe Segen, Tat Genuss …
    Und einst: des Winters Flocken seh‘ ich sinken,
    im Eise stockt des Lebens hurtiger Fluss,
    die letzte Abendröte ist geschieden,
    doch heilig rühret nun des Mondes Kuss,
    und eine leise Sehnsucht nach dem Frieden
    der Nacht ward schönstes, einziges Gefühl, –
    dann werden treue Hände ohn‘ Ermüden
    voll Ehrfurcht betten euch das weichste Pfühl,
    dann werdet ihr in treuen Augen finden
    das heimatlich geborgenste Asyl,
    dann werden zärtlich treue Lippen zünden
    das wärmste Feuer euch am stillen Herd,
    aus treuer Herzen dankerfüllten Gründen
    wird all die Liebe, die ihr einst beschert,
    in neuer Milde leuchtend, auferstehen:
    so leuchtender, da Ihr sie einst gelehrt …
    Doch wohin irrt mein Blick! noch sind zu sehen
    die Bäume ja im farbigsten Gewand!
    in blauer Höh‘, auf lauem Winde wehen
    die letzten Sommerfäden durch das Land, –
    wie Glücksgedanken weilen sie im Fluge
    bald hier, bald dort an einer Blüte Rand
    und schlingen, langhinflatternd, sich im Zuge
    um Halm und Gräschen fest, um Busch und Baum, –
    und wie ich ihnen nach ins Weite luge,
    da zeigt aufs Neue mir mein Führer Traum
    ein schimmernd Wunder: vor mir seh‘ ich ragen,
    umsponnen rings vom zarten Silberflaum,
    von Einem starken Stamm emporgetragen,
    zwei hohe Wipfel, deren voll Geäst
    unlösbar ineinander ganz geschlagen.
    Und wie ich staunend nähertrete, lässt
    der Silberbaum auf mich herniederregnen
    viel Zweiglein zierlich, Blättchen feingepreßt,
    als wollt‘ er mich mit seiner Fülle segnen.
    Ich schaue auf; da – ist das Bild entrückt, –
    von Duft und Licht ein wogendes Begegnen, –
    doch an mein Herz halt‘ ich den Kranz gedrückt!
    Sein Glanz kann mit dem Traume nicht verbleichen,
    denn Liebe hat und Hoffnung ihn gepflückt
    von Eurem Lebensbaum, dem segensreichen.

    Autor: Richard Dehmel (1863-1920)






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