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    Abschied von der Klosterkammer

    Leb wohl, du stille klösterliche Kammer,
    Wo, schwelgend in der Jugend Lust und Jammer,
    Der Rose gleich in schwüler Mainacht Schoß,
    Mein Jünglingsherz den Blütenkelch erschloss.

    Kahl ist die Wand, armselig ist die Stätte:
    Ein Tisch, ein Stuhl, ein leichtgezimmert Bette;
    Kein Mondstrahl dringt, es fällt kein Sonnenschein
    Vom feuchten Hof das lange Jahr herein.

    Und doch, und doch, ihr düstern Klostermauern,
    Seid ihr mir lieb, will mich das Scheiden dauern,
    Und doch, ihr kahlen Wände, zog durch euch
    Von Lust und Leid ein farbenhelles Reich.

    Hier wars, wo mich der Sommernächte Schwüle
    Schlaflos umherwarf auf dem dumpfen Pfühle,
    Die Winternacht mit meines Odems Eis
    Die Decke mir bereifte silberweiß;

    Wo mir der Herbstnacht seufzende Gespenster
    Im Sturme rasselnd klopften an das Fenster,
    Der Märzenschnee, vertauend, in den Hof
    Eintönig vom bemoosten Dache troff;

    Wo, jäh geweckt ich von des Donners Schmettern,
    In majestätisch mitternächtgen Wettern
    Des Nachtkonzerts erhabner Symphonie
    Mein staunend Ohr beim Schein der Blitze lieh.

    Hier wars nach froher Fahrt, nach muntrem Ritte,
    Dass ich erschien mit sporenlautem Tritte,
    Und noch des freudetruknen Herzens Drang
    Der Mitternacht, den tauben Wänden sang;

    Wo gründlichen Behagens ich die Glieder
    Ins krachende Gestelle warf darnieder,
    Und wenn zu hoch der Freude Kelch geschäumt,
    Gesteh ichs nur, mein Schlafgebet versäumt.

    Hier blühte nach des Tages dürrer Prose
    Im Kelch der Nacht mir noch der Dichtung Rose,
    Wenn ich beim Lampenlichte nimmersatt
    Mein Buch verschlang, durchstürmend Blatt um Blatt.

    Hier wars, wo Shakjpears markige Gestalten
    Gigantisch an der Wand vorüberwallten,
    Hier, wo vor Goethes milder Zauberkraft
    Die Seele schmolz in süßer Leidenschaft.

    Hier machte Schiller mir den Busen klopfen,
    Begeistrungstränen hell vom Auge tropfen,
    Und leuchtend sprach im engen Kämmerlein
    Der hohe Chor der Griechengötter ein.

    Doch wars auch hier, wo schlaflos manche Stunde
    Ich grübelnd sann ob aller Dinge Grunde,
    Und rastlos grabend im Gedankenschacht,
    Die stille Mitternacht herangewacht;

    Wo Rätsel sich auf Rätsel trostlos türmten,
    Wo Zweifel nächtlich durch die Seele stürmten,
    Und schüchtern, wie ein ferner Engelchor,
    Des Glaubens Trost sich in der Nacht verlor.

    Doch, den der Geist vergebens rang zu fassen,
    Das Herze konnte seinen Gott nicht lassen,
    Und den des Tages Weisheit mir versagt,
    Ihm hab ich betend Nachts mein Leid geklagt. –

    Jetzt geht vom hohen Philosophenstuhle
    Hinunter in des Lebens niedre Schule,
    Nun gilts die Arbeit nach der Wissenschaft,
    Statt Jugendluft nun gilt es Manneskraft.

    Oft wand ich hier, nach allzulangem Säumen,
    Am trüben Tag aus dumpfen Morgenträumen,
    Aus weichre Federn buhlerischem Schoß
    Verdrossen mich zum trocknen Tagwerk los;

    Doch oft auch hab ich aus den warmen Kissen
    In dunkler Früh mich tapfern Muts gerissen,
    Aus goldnem Traum mit Einem-kecken Sprung
    Hinaus in herbe Morgendämmerung. –

    Wohlan denn, rasch sei auch das letzte Scheiden,
    Leb wohl mit deinen Freuden, deinen Leiden,
    Du Möncheszelle, Träumeparadies,
    Elysium und fnstres Verließ!

    Es scharrt das Ross, leer stehen Kist und Kasten,
    Nicht weiß ich, wo ich werd am Abend rasten;
    Du stehest öd, mein Scheidegruß hallt hohl:
    Du meiner Jugend leeres Nest, leb wohl!

    Karl von Gerok






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